Wie lange habe ich jetzt meinen Reisebericht über meinen Rundtrip durchs Fjordland von Norwegen vor mir hergeschoben?! Es waren knapp 2 Monate. Und warum?!
Vielleicht weil mich der Alltag komplett gepackt hat, zu viele Energieräuber um mich herum sind, ich merke, dass mein Fernweh schon wieder imens ist und ich gerne aus Hamsterrädern ausbrechen möchte – doch manchmal fehlt der Mut oder die Bequemlichkeit ist zu groß … und eigentlich ist das auch ein ganz ganz anderes Thema.
Mittlerweile weiß ich gar nicht mehr, wo ich anfangen soll, werde wohl aber einfach meine Reise erzählen. Denn ich möchte mich endlich Zurückerinnern – an mein Norwegen. Vermutlich wird der Bericht viel zu lang . . .
Mit der Fähre nach Norwegen
Im Juli und August haben wir also unser Auto vollgepackt (diesmal waren sogar die Wanderschuhe mit dabei, dafür blieb das kleine Zelt zu Hause), machten uns auf nach Kiel und standen da vor sowas wie einem riesigen Schiff.
Mit der Fähre ging es innerhalb von 20 Stunden einmal durch die Ostsee und an Dänemark vorbei. Für uns hieß das, einmal schlafen und in Norwegen erwachen.
Die Fahrt kostet um die 310 Euro und man bekommt eine Minikabine im Schiffinneren. Wenn man dort das Licht ausmacht, bekommt man unwirkliche und bedrückende Gefühle. Doch so ein Schiff bietet noch mehr: Restaurants, Spielcasino, Kino, Schwimmbad, Shopping – eine Shopping Mall auf See! Und so haben wir gemerkt, dass Kreuzfahrten in den nächsten Jahren definitiv ohne uns stattfinden werden.
Doch der Morgen war perfekt – mein Geburtstag auf dem Oslofjord. Mit strahlendem Sonnenschein, einem Fjord wie auf der Kitschpostkarte und Möwenkreischen zeigte sich Norwegen gleich von seiner besten Seite.
Von Oslo nach Trondheim
Unser Weg führte allerdings geradwegs von der Fähre runter ins Innere des Landes: Vorbei an Sommerfeldern und über Berge ging es geradewegs auf dem schnellsten Weg auf Höhe Trondheim – auf der Weltkarte, Europakarte, aber auch nur Norwegenkarte betrachtet, ist das allerdings ein Katzensprung.
Berge gibt es in Norwegen überall – der Unterschied im Landesinneren ist „nur“, dass man statt an Fjorden, an wundervollen Seen und Flüssen vorbeifährt. Das Land wirkt weiter und man kann über die Getreidefelder blicken.
Landstraßen klettern durch kleine Dörfer, Berge und Seen
Um ein bisschen Geld zu sparen, aber auch um ein bisschen mehr Norwegen aufzusaugen, haben wir uns oft für die kleinen Straßen entschieden und sind so Maut-Straßen umgangenfahren. Die führen oft durch die winzigsten Orte, wo vielleicht fünf Familien oder so wohnen. Es ging Berge in dünnen Schlängellinien hoch (schön, wenn es keinen Gegenverkehr gibt) und eben wieder herunter.
Einsamkeit und Weite auf dem Tronfjellet
Das erste kleine Abenteuer erlebten wir in Tronfjellet– dort bezahlt man ein paar Kronen um sich eine enge Geröllstraße den Hang hochzuarbeiten. Irgendwann ließen wir unser Auto stehen und liefen die letzte Strecke. Alleine – keine Menschenseele.
Die bemoosten Steine leuchteten unter grauen Wolken gelbgrün und der Blick ging weit. Die Wolken zogen kurzerhand den Gipfel zu. Alles war unwirklich.
Und genau dieses Gefühl liebe ich an Norwegen – man ist klein, die Natur gewaltig, sie lässt mich sprachlos werden und besinnen, was eigentlich wirklich wichtig ist.
Trondheim
Als Kontrastprogramm kam danach Trondheim dran: Eine niedliche Stadt mit nicht mal 200.000 Einwohnern. Sie ist nach Oslo und Bergen die drittgrößte Stadt – wir haben in diesem Urlaub alle drei besucht.
In Trondheim kann man gut 1 -2 Tage vertrödeln – wir haben insgesamt knapp 25 Kilometer an dem Tag zu Fuß zurückgelegt. Das Wetter war herrlich und so mussten natürlich alle Touristenhöhepunkte mitgenommen werden: Der Markt, die Kirche Nidarosdomen, die Uni, über den Fluss Nidelva hin zur Festung Kristiansten Festning, zurück durch die Gassen, die von den typischen bunten Holzhäusern gesäumt sind, über die Alte Stadtbrücke hin zum modernen Hafenbereich.
Meine Empfehlung für Trondheim sind definitiv das Essen in der Fischhalle, bequeme Schuhe und sich vielleicht ein Fahrrad ausleihen. Denn Trondheim ist auch Fahrradstadt.
Auf ins Fjordland über den Atlantershavsveien
Von Trondheim aus ging es geradewegs endlich ins Fjordland: Wie der Name schon sagt, findet man hier zahlreiche Fjorde, die sich wie winzige Adern bis weit ins Land verzweigen und sich durch hohe Berge schneiden.
Wenn man an der Küste ist, muss man unbedingt den Atlantershavsveien, also die Atlantikstraße, mitnehmen: Diese Straße führt unter anderem über Inseln und ist mit sechs Brücken verbunden. Diese sehen wahnsinnig beeindruckend aus und sind riesige Touristenmagneten.
Wir sind relativ früh losgefahren und so hatten wir die ersten Plätze (man muss natürlich auf jeder Insel halten ;)) für uns – wenn man sich da einige Meter vom Parkplatz entfernt, ist alles wieder da: Die Ruhe, die Weite, das Meer. Ich weiß nicht, wie lange ich auf den Schären gesessen habe und einfach aufs Meer geguckt habe. Dort erschienen immer wieder die kleinen nackten Köpfchen von Robben.
Doch natürlich ist auch die Konstruktion der Brücken unheimlich beeindruckend – die Norweger trotzen aber ohnehin jedem „Hindernis“, ob es ewig lange Tunnel durch Berge sind, Brückenkonstruktionen oder etwas anderes sind.
Gestranded in Bud – Am Ende des Atlanterhavsveien
Wenn man immer weiter ans Ende (oder den Anfang) nach Süden fährt, gelangt man nach Bud. Ein kleines, verschlafenes Nest in den Schären mit Leuchtturm, Sommerhäusern und kleinem Hafen. Weg von der Großstadt genieße ich solche Orte sehr.
Weitsicht in Molde
Auf dem Weg zu den nächsten Touristen-Hotspots machten wir einen Zwischenstop in Molde – „gefangen“ in einer ungemütlichen Jugendherberge, weil Regen einsetzte.
Doch weil die Nächte im Norden länger sind und auch Regen irgendwann Sonne weichen muss, waren wir auch diesmal Glückspilze: Wir fuhren zum Hausberg, wanderten die letzten Meter und genossen die Aussicht mit Käsebrot und den teuersten (aber auch leckersten) Erdbeeren der Saison.
Nach Ruhe kommt Touristentrubel, denn wir stürzten uns weiter Richtung Hotspots, die man unbedingt gesehen haben muss.
Trollstigen
Trollstigen war gleich der Erste! Zeitig aufgestanden, um die riesigen Reisebusse, die ganze Busladungen an Menschen auskippen, zu umgehen, arbeiteten wir uns in 11 Haarnardelkurven und etwa 405 Meter die Trollleiter nach oben. Das klingt in der Theorie deutlich unspektakulärer, als es dann tatsächlich ist.
Oben angekommen, wurde die Natur und der Ausblick natürlich marketingtechnisch perfekt ausgenutzt und so lässt es es sich zwischen den hohen Bergen einfach nur staunen.
Ich hätte mir für die Strecke mehr Zeit gewünscht, mehr Platz, mehr Ruhe. Aber das ist nahezu unmöglich, denn die Leute hinter einem, schieben dich (mit dem Finger am Auslöser) einfach weiter. Das nächste Mal müssten wir wohl noch zeitiger aufstehen ;).
Eidsdal und einsame Fjorde
Von Trollstigen führt der Weg geradewegs Richtung Eidsdal – die Fähre von Valldal und dann zum Geirangerfjord ist ebenfalls eine sehr hoch frequentierte Strecke. Doch die Gegend um Valldal ist nicht nur deshalb bekannt, sondern auch durch die nördlichsten Obstgärten. So schlemmten wir uns durch Erdbeeren und Kirschen.
. . . Und dann passieren eben außerplanmäßige Dinge, die wohl eine Reise zu einer Reise machen und von denen man später noch erzählen wird.
Wir hatten eine kleine Hütte in Eidsdal gebucht, kochten bei 28°C auf der Terrasse (unsere Körper, nicht das Essen), als in der Küche plötzlich ein ohrenbetäubendes Geräusch losging. Das sich das in der Nacht wiederholt, konnte zu diesem Zeitpunkt auch keiner ahnen. Doch so war es dann – wir ruften um 23Uhr die Vermieter an, die erschruken bei dem Lärm noch heftiger als ich und kümmerten sich in kürzester Zeit um eine neue Unterkunft für uns.
So hieß es mitten in der Nacht zusammenpacken, wieder ins Auto und nochmal umziehen. Ob Glück oder nicht – wir landeten in einer wundervollen, großen und sauberen Ferienwohnung. Es stellte sich heraus, dass der Vermieter Deutscher war. Und auch wenn wir politisch nicht auf einer Wellenlänge schwimmten, waren wir doch froh, über das Quartier. Er lebt seit einigen Jahren in Norwegen und gab uns die besten Tipps für den nächsten Tag: Fjord und Fjell.
Paddeln im Eidsdalfjord
Ursprünglich wollten wir nämlich im Geirangerfjord paddeln. Der kostet wohl etwa dreimal (wenn das reicht) soviel als unsere Route. So hatten wir bei grauem Himmel und einigen Nieseltropfen die Fjorde für uns – wir paddelten allein durch diese gigantische Landschaft, ein Seeadler begleitete uns ein ganzes Stück.
Wie klein man sich fühlt, wenn man in einem Kajak sitzt und sich neben einem diese riesen Berge aus dem Wasser steil nach oben auftürmen. Und da war es wieder: Ruhe, nur der eigene Atem und die Natur zu hören. Jedes Wort, was in solchen Momenten gesprochen wird, scheint zu viel. Als würde man etwas kaputt machen.
Wir machten auf einer Sandbank Pause – mittlerweile hatte auch die Flut eingesetzt. Wo wir auf dem Hinweg noch die Algen an den steilen Felswänden gesehen haben, war jetzt nur Wasser. Kurz vor Ende unserer Paddeltour bäumten sich noch die Rücken von Walen aus dem Wasser. Sie waren ein ganzes Stückchen von uns entfernt und dennoch: Gänsehaut! Mit viel Respekt paddelten wir weiter.
Wandern auf dem Blåhornet
Vom Wasser ging es hoch hinaus: Wandern auf dem Blåhornet!
Eigentlich schon viel zu geschafft, wollten wir nur um den kleinen See bzw. das Trinkwasserreservat Kilstivatnet, der sich oben auf den Bergen befindet, umrunden.
Doch Herr Immergrün wollte mehr – so ging es hoch hinaus. Ob steile Anstiege oder direkt neben einem der Abgrund, es ging immer weiter. Der Himmel klarte endlich auf und alle Anstrengung wurde belohnt:
Der tiefe Fjord, die Weite und auch hier waren wir wieder ganz allein. Der Weg runter war dann auch viel einfacher, weil wir diesmal die leichtere Route wählten.
In Norwegen gibt es mittlerweile ziemlich tolle Wegweiser, die auch die Tour einschätzen lassen: Die Iconographie geht von grün (leicht), über blau (mittel, für Untrainierte aber schon ziemlich anstrengend), rot (schwer, geht mehrere Stunden, dringend alles Notwendige mitnehmen) über Schwarz (geht über mehrere Tage, Training und Ausrüstung erforderlich).
Wer mehr über das Wandern erfahren möchte, dem empfehle ich den Blog von Simon – er ist unter anderem komplett durch Norwegen gewandert und hat das Buch Norwegen der Länge nach geschrieben.
Geirangerfjord und Dalsnibba
Dennoch ist die Fahrt über einige Serpentinen nach Geiranger, ziemlich eindrucksvoll. Der Fjord sieht wirklich wie auf Kitschpostkarten aus und lädt ein, die komplette Speicherkarte der Kamera mit Bildern zu füllen. Die Wasserfälle der „Sieben Schwestern “ haben wir allerdings nicht besucht – ein Grund nochmal ins Fjordland zu fahren.
Nach so viel Ruhe, wurde der Touri-Modus wieder angeschalten: Auf zum Geirangerfjord und direkt nach Geiranger. Der ist wohl einer der bekanntesten Fjorde in Norwegen und wurde marketingtechnisch richtig ausgeschlachtet. Riesige Kreuzfahrtschiffe kippen hier in Geiranger ihre Gäste aus, Parkplätze sind kaum zu finden und alles ist ein bisschen teurer.
Und auch der Weg weiter nach Dalsnibba ist toll – auf einer asphaltierten Mautstraße gelangt man 1476 Meter weit hoch und hat einen tollen Ausblick über die umliegende Landschaft. Auch wenn man hier von sehr vielen Menschen umgeben ist, sollte man diese Aussicht nicht verpassen.
Und dann kam der Regen.
Während sich Norwegens Wetter in der ersten Urlaubshälfte von seiner guten Seite zeigte, setzten nun graue Wolken und Geigengesänge vom Himmel ein. Ich glaube im übrigen, der Typ der damals meinte „Es gibt kein schlechtes Wetter, sondern nur die falsche Kleidung“ war Autofahrer, denn beim Wandern gibt es schon schlechtes Wetter: Es schlägt auf die Stimmung, die Steine sind rutschig, man muss sich viel mehr konzentrieren.
Gletscher in Norwegen – Klimaerwärmung hautnah
Briksdalsbreen
Wir hatten – hej Luxus – direkt ein Zimmer im Hotel am Briksdalsbreen gebucht. So war der Weg nur ein kurzer Spaziergang zum Gletscher, der ein Nebenarm des größten Festlandsgletschers in Europa, des Jostedalsbreen, ist.
Und auch wie bereits letztes Jahr in Island, war hier der deutliche Rückgang des Eises zu sehen. Noch vor einigen Jahren ging die Zunge bis ins Wasser, jetzt hat man Glück, dass der letzte Zipfel überhaupt noch von unten zu sehen ist.
Drum heraum gibt es auch eine Wanderroute, die allerdings schwarz gekennzeichnet ist. Wir wollten nur ein Stück des Wegens nehmen, haben aber aufgrund der rutschigen Weges (Klettern über große Steine und Holz) diese Route abgebrochen.
Kjenndalsbreen
Unter dicken Regentropfen und auf der kleinsten Straße der Welt machten wir uns noch auf zum Kjenndalsbreen – gleiches Szenario, nur (dem Wetter sei Dank), viel weniger Menschen. Das Eis nimmt immer weiter ab.
Rainy Days am Sognefjord
Doch Regen drückt einfach auf die Stimmung und so haben wir die Tage danach mehr im Auto verbracht, als wirklich etwas unternommen – zwar durch die wildesten Schluchten, mit engsten Pässen und kilometerweiten Umwegen, doch Wanderungen haben wir abgebrochen, gepaddelt oder geraftet sind wir auch nicht noch einmal und auch sonst machte sich irgendwas breit, was sich nicht wie Urlaub anfühlte.
So erlebten wir den längsten (204 Kilometer) und gleichzeitig tiefsten (1308 Meter) Fjord Europas nicht ganz so wie erwartet: Zum Sognefjord muss ich also nochmal hin, denn bei strömendem Regen macht das keinen Spaß und die Impressionen sind auch irgendwie verwaschen.
Norwegenträume in Bergen
Und weil es eh schon so eine Regenzeit war, mussten wir natürlich auch Bergen mitnehmen: Erstaunlicherweise hat es in der zweitgrößten Stadt Norwegens gar nicht die ganze Zeit geregnet ;).
Die Stadt ist bezaubernd, auch wenn die Häuschen im Regengrau nicht ganz so wundervoll leuchten.
Durch schmale Gassen und steile Anstiege erkundeten wir auch dieses Städchen – es gab sogar kurz Sonnenschein. Hier findet man sie: Die bunten Holzhäuser, romantisch skandinavisch, woraus Norwegenträume eben so gemacht sind.
Puddingzimtschnecken schmecken vor allem abseits der Touristenwege und bei heißer Schokolade und einer wärmenden Suppe, machen auch die spontanen Regengüsse nicht so viel aus.
Hochhinaus mit der Fløibahnen
Auf den Aussichtspunkt Fløyen ging es – ganz Touri like – mit der Fløibahnen. Oben angekommen, sah man leider nicht mehr viel vom Städtchen, da die Regenwolken uns doch wieder eingeholt hatten. Seitdem habe ich immerhin einen Regenschirm mit Elchdruck ;).
Runtergelaufen sind wir trotzdem, denn Eindrücke aufsaugen muss nun mal sein.
Norwegen-Romantik südlich von Bergen
Mit einem kurzen Abstecher auf die südlichen Inseln unterhalb Bergens kam auch kurz die Sonne wieder. Wir waren uns schnell einig: Wenn wir wirklich Ruhe wollen, brauchen wir ein Sommerhäuschen direkt hier.
Denn viel Zeit blieb uns nicht, neue Regenwolken zogen auf und es ging auch wieder Richtung Festland. Es waren wieder einige Autofahrten im Regen – und wir haben diesen Teil der Reise wenig ausgekostet.
Wandern am Rullestadvatnet
Aber immerhin fanden wir nochmal eine angenehme Wanderroute am Rullestadvatnet, auf der uns auch keine Menschenseele entgegen kam. Wir umrundeten den kleinen See, neben uns die Feldwand, vorbei am Wasserfall, durch Wald und Steine. Endlich, endlich wieder – Natur!
Mit dem Auto durch Hardangervidda
Auf den Weg weiter Richtung Oslo und erstmal zu unserer nächsten Unterkunft fuhren wir nochmal einen riesigen Umweg und waren auf einmal mitten in einem Kreisverkehr – mitten in einem Tunnel im Berg, fuhren weiter über wilde Verzweigungen und Verwirbelungen im Gestein. Die Norweger sind verrückt was den Straßenbau angeht.
Doch der Weg führt weiter Richtung Hochebene: Die Hardangervidda ist ein Plateaufjell in Norwegen und die größte Hochebene Europas. Unsere Straße führte nördlich daran vorbei und wir kletterten auf 1400 m Höhe – der Regen prasselte an die Windschutzscheibe und wir wussten, dass der Weg noch ziemlich weit werden würde.
Denn genau auf der anderen Seite im Süden der Hardangervidda lag unsere Unterkunft und mit dem Auto ist nur ein Umfahren möglich. So kroch die Nacht heran, bis wir gegen 22/ 23 Uhr unsere Unterkunft erreichten. Auch ein bisschen wehmütig, denn die letzte Etappe führte uns schon wieder nach Oslo.
Im Schärengarten im Oslofjord
Doch einen Abstecher machten wir noch: Der Schärengarten um den Oslofjord herum hatte uns in den Bann gezogen.
Nach Tagen kam endlich die Sonne heraus – viel Idylle und Meeresluft haben wir in Tjøme mitgenommen. Einfach auf den Schären sitzen, sich die Sonne auf die Nase scheinen lassen und die Seele richtig ausbaumeln.
Das nächste Mal Norwegen also am Meer, mit Häuschen – keine Rundtour, denn die Eindrücke sind zu viel, die Gedanken kommen nicht zur Ruhe und der Körper kann sich nicht fallen lassen.
Oslo – Ganz anders als Norwegen
Letzte Station Oslo – nach Euphorie kommt Dauerregen, der so heftig war, dass ich meine Sneaker irgendwann auskippen konnte. Wir waren so nass, dass wir lange überlegten, wie wir diese Stadt erkunden könnten.
Sie ist wohl die Stadt, die am „unnorwegischsten“ ist: Groß mit moderner Architektur, die den Charme von norwegischen Städten irgendwie verdrängt. Parkplätze findet man kaum oder man lässt richtig viel Geld.
In Oslo und Umgebung wohnen 25% der Bevölkerung von Norwegen. Es ist also – im Vergleich zum Rest des Landes – ganz schön voll und auch ganz schön „crowded“. Trotzdem vermutlich nicht mit der Bevölkerungsdichte der Metropolen der Welt zu vergleichen.
Tatsächlich bin ich mit Oslo nicht warm geworden. Trondheim und Bergen fand ich reizvoller, liebevoller, weniger laut und hektisch. Vielleicht habe ich aber auch nicht die richtigen Ecken kennengelernt. Denn schließlich soll vor allem der Westen sehr ansehnlich sein, mit Parks und dem Wahrzeichen von Oslo. Dahin haben wir es nicht geschafft.
Dafür habe ich am Hafen die riesigen Seifenblasen bestaunt, durchs Zentrum sind wir allerdings nur durchgehuscht. Königlich habe ich mich am Schloss gefühlt, aber irgendwie vermisste ich die Holzhäuser.
Im Dauerregen hat es aber jede Stadt schwer. Wir haben uns immerhin das Fram, das Museum einer Polarschiffexpedition, angesehen und waren da ziemlich beeindruckt.
Oslo möchte ich definitiv nochmal eine Chance geben – dann bei besserem Wetter und mehr draußen-sein und Touri-Attraktionen mitnehmen.
Adjø Norwegen
Und dann war da die Rückreise mit der Fähre, die uns ziemlich auf den Magen geschlagen ist. Bei bestem Seegang schaukelte das riesige Schiff ordentlich – ich hatte noch Tage danach eine leichte Landkrankheit ;).
Während die Hinfahrt absolut problemlos war, schlossen alle möglichen Lädchen auf dem Schiff (wir fuhren wieder über Nacht mit der Fähre).
Das nächste Mal würde ich wohl wieder bis nach Hirtshals (Nordspitze Dänemarks) fahren und dann mit der Fähre nach Kristiansand übersetzen. Auch wenn das eine deutlich längere Autofahren bedeutet.
Hier sind noch alle Ziele, die wir so mitgenommen haben, markiert:
Mein Resumee
Norwegen, wir sehen uns bestimmt bald wieder. Dann nehme ich mir mehr Zeit für Dich, erkunde andere Ecken und versuche auch noch mehr zur Ruhe zu kommen: Mit Holzhütte, Wanderungen und Deiner unendlichen Weite. In der Zwischenzeit träume ich einfach von Dir ;).
So! Wenn Ihr es bisher her geschafft habt, dann ziehe ich meinen Hut – der Text war lang, doch ich habe gemerkt, dass der auch rauswollte. Danke für die Aufmerksamkeit ;).
Meine „What’s in my Bag“ findet Ihr von Norwegen findet Ihr übrigens hier.
Seid Ihr schon mal in Norwegen gewesen?
Oder ist Euer Urlaub mal ins Wasser gefallen? Was habt Ihr gemacht?
Grünste Grüße,
Euer Fräulein Immergrün
8 Kommentare
Elisabeth Green
27. Oktober 2016 at 10:22Super schöne Eindrücke! Da seid ihr ja ganz schön rumgekommen. Ich war ja dieses Jahr auch in Oslo, möchte aber unbedingt nochmal eine längere Tour durchs Land machen.
Liebe Grüße
Elisabeth
Valandriel Vanyar
27. Oktober 2016 at 13:00Oh wie toll!!!
Ich mag unbedingt auch irgendwann nach Skandinavien. Als Student ist das leider zu teuer und für 2-3 Tage lohnt sich das nicht. Daher nach dem Studium 😉 Superschöne Fotos hast du da gemacht!
LG Valandriel
Panda Mum
27. Oktober 2016 at 16:57Wahnsinn! Ich bin schier in den wunderbaren Aufnahmen versunken, da machst du sogar mir Lust aufs Wandern 🙂 Danke fürs Mitnehmen!
Liebe Grüße
Fräulein Immergrün
27. Oktober 2016 at 22:11Danke, liebe Elisabeth.
Deinen Blogpost über Oslo habe ich auch schon entdeckt. Du hattest scheinbar etwas mehr Glück mit dem Wetter als ich 🙂
Wenn Du Tipps für eine längere Tour brauchst, lass es mich gern wissen.
Grünste Grüße
Fräulein Immergrün
27. Oktober 2016 at 22:13Liebe Valandriel,
vielen Dank für Deinen lieben Kommentar. Das war das erste Jahr, wo ich ans Fotografieren anders herangegangen bin: Ich habe mir mehr Zeit genommen und einfach mal ein bisschen mehr ausprobiert. Ist auch mal toll.
Ich kann Dir Skandinavien nur empfehlen. Vielleicht als Belohnung nach dem Studium :). Man kann auch mit kleinerem Budget reisen, aber die Lebenshaltungskosten sind einfach generell höher als hier bei uns.
Grünste Grüße
Fräulein Immergrün
27. Oktober 2016 at 22:15Vielen lieben Dank, du Liebe 🙂
Bist Du kein Wanderfreund? War ich früher auch nicht und auch jetzt verteufle ich es bei besonders anstrengenden Passagen sehr. Aber diese Aussicht ist wirklich immer wieder ein Erlebnis und ich mag die Stimmung bei so einer ruhigen Wanderung wirklich sehr.
Grünste Grüße
Kati
10. November 2016 at 11:18Wunderschöne Eindrücke und ein toller Bericht! Schade, dass ihr mit dem Wetter teils so ein Pech hattet.
Schweden und Norwegen stehen auch auf meiner Liste der Länder, die ich unbedingt bereisen will. In Dänemark war ich schon öfter und fand es immer toll dort – die skandinavische Lebensweise spricht mich einfach sehr an. Bis auf die Preise, die sind wirklich gesalzen dort! In meiner Kindheit haben meine Eltern mit Freunden einige Male ein Ferienhaus in DK gemietet, und ich weiß noch, dass wir damals (wir sind auch immer mit Auto & Fähre hin) Lebensmittel von hier mitgenommen hatten zum Selbstkochen. Aber klar, bei einer Familie sind das auch nochmal andere Kosten als bei einem Pärchen.
Liebe Grüße,
Kati
Fräulein Immergrün
11. Dezember 2016 at 17:57Liebe Kati,
vielen Dank für deinen lieben Kommentar.
Mir geht es ganz genauso wie dir: Die Lebensweise ist toll, irgendwie etwas leichter und nicht so bitterernst. Dabei wird allerdings immer Privatspjäre gewahrt. Hach! Ich möchte gleich wieder los 😀
Ja, wenn man ein Auto oder sogar ein Wohnmobil hat, kann man ziemlich günstig durch die skandinavischen Länder kommen 🙂 Man muss nur wissen wie.
Grünste Grüße