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[Blogparade]: Stadtgefühle

Amsterdam
Die liebe Lina von Notes to Herself hat zu einer ganz besonderen Blogparade aufgerufen: Stadtgefühle!
Welche Stadt hat begeistert, bewegt, das Herzchen angestupst, löst Heimat aus. Was macht die Stadt zu meiner Stadt.
Ich habe bisher in drei Städten gelebt, einige mehr bereist. Alle haben irgendetwas mit mir gemacht – haben mich gelehrt, mir Dinge auf meine Reise mitgegeben.

// Heimatstadt //

Da ist meine Heimatstadt, meine Wurzeln. Ich komme aus der Lausitz. Da haben wir vor allem eins: Viel „Gegend“, wie mein Opa so schön zu sagen pflegte.
In dieser Stadt bin ich aufgewachsen, besuchte den Kindergarten, die Grundschule, das Gymnasium. Habe mein Seepferdchen gemacht und die Fahrradfahrprüfung bestanden.
Ich hatte dort meine Freunde, mit denen ich auf vielen Konzerten war, mit denen ich lange Sommer draußen verbracht habe, mit denen ich ums Lagerfeuer herum saß und mit denen ich die Nacht zum Tag gemacht habe.
Meine Heimatstadt ist da, wo meine liebsten Lieblingseltern sind, die mir eine wundervolle Kindheit beschert haben, ob im Schwimmbad oder im Wasserbecken im Garten. 
Heimat
Jetzt ist sie „nur“ noch die Stadt, in der meine Familie lebt und die ich vor allem mit viel Erinnerungen verbinde. 
Ich bin damals weggegangen, weil ich wusste, dass es für mich keine berufliche Perspektive gibt.
Meine Heimatstadt ist nach wie vor meine Stadt, aus der ich komme, in der ich aber auch auf Pause schalten kann, wenn mein jetziges zu Hause zu viel wird.
Heimat

// Chemnitz //

Ich habe zwei Jahre in Chemnitz gelebt – richtig warm sind wir nie miteinander geworden. Irgendwie haben wir es uns Beide von Anfang an schwer gemacht.
So bin ich in ein eigenes kleines Appartement gezogen, was genau auf der anderen Seite der Stadt lag als mein eigentlich Ziel war. Das Ende vom Lied war, dass ich täglich zweimal quer durch die Chemnitz musste. 
Gleich am ersten Tag meiner Ankunft hat es fürchterlich geregnet. Als ich allein in der Wohnung war, habe ich schrecklichstes Heimweh bekommen (nach meiner Heimatstadt, von der ich ja eigentlich weg wollte).
Chemnitz
Aber in Chemnitz bin ich selbständig geworden. Habe gelernt, was es heißt, auf eigenen Beinen zu stehen. 
Auch wie man auf Leute zugeht und Kontakte knüpft, war eine Erfahrung. Neue Stadt, neue Menschen. Clubs wie das Atomino oder der Fuchs (Chemnitzer kennen es). Das erste Mal IKEA mit dem Bus.
Mein, bis zu dem Zeitpunkt, bestes Kino: Clubkino Siegmar! Wenn ich sonntags mit der Bahn in „Chamz“ angekommen bin, hat ein Kumpel schon gewartet und wir sind abends ins Kino gefahren.
Chemnitz
Ich kann mich aber auch an viele Spaziergänge im Küchwald erinnern – allein.
Mit Chemnitz schwingt für mich nach wie eine gewisse Melancholie mit. Einsame Wochenenden, weil alle anderen irgendwie zu weit weg wohnten oder ihren bestehenden Freundeskreis einfach hatten, Die erste große, enttäuschte Liebe. Viel Interpol, viel Tomte.
Ich wusste damals, dass Chemnitz nicht „meine“ Stadt wird. Ich habe mich nie zu Hause gefühlt und bin zum typischen Pendler zwischen Heimat und Ihr geworden.
Chemnitz

// Leipzig //

Mein Leipzig! Als ich damals von Chemnitz aus Leipzig besuchte und vor der Faust-Statue stand, rieb ich am abgescheuerten, golden Schuh und wünschte mir ganz fest, dass ich nach Leipzig komme.

Berlin fand ich auch toll und irgendwie schlug auch stets mein Herz ein bisschen für Berlin, doch einmal in Leipzig gewesen, kann man diese Stadt nur mögen.

This is Leipzig
Aus meinen „Fehlern“ in Chemnitz habe ich gelernt und bin gleich in eine WG gezogen – und wurde so viel schneller mit dieser Stadt warm. Ich lebe nun sein fast acht Jahren hier, habe hier Job, Freunde, meinen Liebsten und Familie. 
Ob man es kleines Paris oder neues Hypezig nennen will, ist mir egal. Es ist der Ort für mich, in dem ich mich wohlfühle, der mein zu Hause aus. Wenn ich von einer Reise wiederkomme und meine Wohnung aufschließe, geht in mir ein „zu Hause!“ durch das Herz.
Leipzig, Lindenauer Hafen
Ich schätze an dieser Stadt, das sie eine kleine Großstadt in sich birgt. Ich bin in 15 Minuten mit dem Fahrrad in der Stadt – brauche 15 Minuten in die andere Richtung auf Arbeit. Generell bin ich der Meinung, dass man fast alle Wege in unter 30 Minuten mit dem Rad in Leipzig erledigen kann.
Und wird es einem zu bunt im vollem Clara-Park im Sommer, geht es einfach weiter am Elster-Kanal entlang, bis sich eine weniger turbulente Stelle finden lässt.
Oder die andere Richtung, weiter gen Süden, mit Seen, die sich gegenseitig Konkurrenz machen.
Leipzig, Cospudener See
Doch „Gegend“ habe ich ja auch in meiner Heimatstadt und so zieht es mich gern zu Köstlichkeiten auf die Karli. Das Frühstück im Hotel Seeblick sollte jeder mal probiert haben (das vegane Frühstück! *nom nom*). Oder in die Kinobar Prager Frühling, mit der ich schon so manchen Gast absolut begeistern konnte.
This is Leipzig!
In Leipzig habe ich sogar eine Lieblingsbrücke (und wer kann das schon von sich behaupten): Es ist nicht etwa die Sachsenbrücke, auf der sich allerhand Menschen tummeln, sondern die Könneritzbrücke. Ich kann Euch gar nicht sagen, warum es diese Brücke über dem Karl-Heine-Kanal angetan hat.
Leipzig löst in mir das meiste zu Hause-Gefühl aus.
Meine Alternativstädte zu Leipzig, falls ich mal abenteuerlustig oder besonders mutig bin, wären übrigens diese beiden:

// Kopenhagen  //

Auch wenn ich hier nur Gast war (immerhin schon 2mal), hat Kopenhagen in mir was ausgelöst. Es wird nicht Heimat oder zu Hause werden, aber ich habe mich da Willkommen und Verstanden gefühlt.
Kopenhagen
Kopenhagen ist einfach toll. Es löst in mir ein Freiheitsgefühl aus, auch wenn es graues Nieselwetter ist. Diese Stadt lässt sich am besten mit dem Rad erkunden (ganz nach meinem Geschmack), es lässt sich kulturell und kulinarisch jede Menge entdecken. Und obwohl es die Hauptstadt Dänemarks ist – mit Königin und allem drum und dran – lässt es sich ziemlich entspannt durch die Gässchen schlendern.
Kopenhagen

Mich hat vor allem die Mentalität der Dänen dort beeindruckt. Freundlich und zuvorkommend und dabei null aufdringlich.

Und die Sonderstellung der Fahrradfahrer! Die haben da sogar eine eigene Radspur auf der Straße, groß wie ein Autospur. Und den ersten McDrive für Radler 😉

// Amsterdam //

In Amsterdam war ich eigentlich nur eine Woche und möchte unbedingt nochmal dahin! Diese Stadt ist einfach nur wunderschön! Niedlich, sympathisch, wassernah (scheint mein Element ;)).
Mich hat dort das Treiben durch die Stadt und vor allem diese wundervollen Grachten und Häuser total inspiriert. Außerdem hast du grüne Flecken, viele Radler und das Meer beinahe ständig vor der Nase.
Auch die Mentalität der Holländer ist mir sehr sympathisch.
Ich hatte durchaus das Gefühl, dass ich mich hier für eine lange Zeit sehr wohlfühlen kann. Und ich weiß gar nicht woher das kommt. Es schien wohl wirklich das entspannte Sich-Treibenlassen zu sein.
Ich liebe es zu verreisen, viel zu häufig packt mich das Fernweh und ich kann (leider) nicht weg. Doch Leipzig – mein „zu Hause “ – fängt mich gern auf und gibt mir meistens viel zurück.
Wenn man in den bereisten Städten tatsächlich leben würde, wären sicherlich viele Dinge auch nochmal anders …Wenn der Alltag sich erstmal ins Leben einschleicht.
So haben es mir auch Stockholm, London und Prag sehr angetan. Alles Städte, die es sich zu bereisen lohnt.
Welche Stadt hat Euer Herz bewegt? 
Grünste Grüße,
Euer

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2 Kommentare

  • Reply
    Ginni
    30. Juni 2015 at 9:25

    Oh, so schöne Aufnahmen von interessanten Städten. In Amsterdam und Kopenhagen war ich auch schon, wirklich schöne Städte!
    Ich habe mich in meiner Zeit in Braunschweig sehr wohlgefühlt (und das als geborene Hannoveranerin, ups). Leider gab es dort für mich keine beruflichen Perspektiven. Danach wohnten wir ein Jahr in Porta Westfalica, nicht meine Stadt. Zu klein, zu hinter'm Mond, zu fad. Jetzt wieder in Hannover. Hannover ist solide. Hier kenne ich mich aus, meine Heimatstadt, fühle mich wohl. Ist gut. Hätte ich die Wahl, die ich beruflich bedingt leider nicht habe, würde ich aber gerne wieder nach Braunschweig ziehen…

  • Reply
    Projekt Schminkumstellung
    10. Juli 2015 at 21:47

    Sehr sehr schöne Fotos!
    An deiner Heimatstadt fahre ich glaube ich immer mit dem Zug vorbei, wenn es zur Uni geht (: .
    Heimat ist momentan noch da, wo meine Eltern wohnen. Ich kann mir zurzeit auch nicht vorstellen weiter weg zu wohnen. Wenn dann würde es mich definitiv weiter auf's Land (Lausitz (; ) oder ans Meer ziehen! Liebe Grüße.

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